Alte Kunst: Druckverfahren Kupferstich
Der Kupferstich geht auf ein sehr altes Handwerk zurück, aus dem verschiedene Techniken entstanden, wie unter anderem das gleichnamige Druckverfahren. Was zunächst für Verzierungen oder Kennzeichnungen genutzt wurde, erlebte eine Weiterentwicklung in der Drucktechnik, die den Menschen damals enormen Nutzen brachte. In diesem Artikel erfahren Sie den Weg, den der Kupferstich ging und wo diese alte Kunst heute noch angewendet wird.
Vom Kupferstich zum Druckverfahren
Manche kennen den Kupferstich möglicherweise als Wandbild mit einem sichtbar eingeritzten Motiv. Aber diese Bezeichnung steht ebenso für ein Druckverfahren, welches mithilfe einer präparierten Kupferplatte ausgeführt wird.
Den Anfang machten jedoch die Goldschmiede, die Waffen, Rüstungen oder wertvolle Silberwaren gravierten, um diese zu kennzeichnen oder zu schmücken. Erste Aufzeichnungen darüber stammen aus dem 12. Jahrhundert. Alsbald wurde erkannt, dass sich diese Technik sehr gut nutzen ließ, um ein Abbild auf Papier zu fertigen. Dazu wurde Farbe oder Ruß in die Vertiefungen der eingeritzten Linien der Zeichnung gerieben und ein angefeuchteter Beschreibstoff darauf gepresst. Dies war zunächst für die zeitsparende und nachhaltige Reproduktion der Gravuren gedacht. Doch die Entwicklung des Kupferstichs war nicht zu bremsen. Inmitten der Renaissance etwa um 1430 wurden die ersten Kupferstecher tätig, die Metallplatten entsprechend bearbeiteten. Einer der bekannten Künstler, der sowohl das Kupferstechen als auch den Druck per Kupferstich sowie den Holzschnitt perfektionierte, war Albrecht Dürer.
Beim Druckverfahren Kupferstich handelt sich um eine grafisches, kaltes Tiefdruckverfahren. Dies bedeutet, dass die Druckplatte direkt und manuell mit Radierwerkzeugen bearbeitet wird. Zur Bearbeitung der Platte werden sogenannte Grabstichel spanabhebend eingesetzt. Durch das anschließende Bestreichen mit Farbe füllen sich die erzeugten Linien mit Druckmaterial – überschüssige Druckfarbe wird flach abgestrichen. Nun kann / konnte mit einer Walzenpresse der Druck des Kupferstichs ausgeführt werden.
Kupferstich als heutiges Druckverfahren
Wenn bei heutigen modernen Druckern die Redewendung "gestochen scharfer Druck" als Eigenschaft genannt wird, ist dies auf den Kupferstich zurückzuführen. Denn dieses Druckverfahren brachte und bringt Drucke hervor, die von exakten, scharfen Linien und Punkten geprägt sind. Weiche Übergänge oder Tonabstufungen sind nicht möglich. Dies ist beispielsweise bei einer Radierung anders, die unregelmäßige Linienführungen aufweist.
Trotz dieses heute immer noch sehr bekannten Ausspruchs hat das Druckverfahren des Kupferstichs an Bedeutung verloren. Er ist zwar in Teilen im äußerst hochwertigen Buchdruck noch vorzufinden, hat aber nie wirklichen Einfluss auf diesen genommen, da es sich dort um ein Hochdruckverfahren handelt, welches einfacher und schneller gehandhabt werden kann.